Moralisch!?  


Speziesisten
Ein Mensch ist umso groesser, je groesser der Kreis derer ist, die er in sein Mitgefuehl einschliesst.
Der Mensch hat nur einen beschraenkten Bereich, den er in sein Mitgefuehl einschliesst. Manche beschraenken ihr Mitgefuehl auf die eigene Person (Egoisten), manche auf die eigene Rasse (Rassisten), das eigene Geschlecht (Sexisten) oder nur auf menschliche Wesen (Speziesisten).
Natuerlich kann kein Mensch fuer die ganze Mitwelt dasselbe empfinden. Es ist oft schwer zu sagen, wo zum Beispiel der natuerliche Selbsterhaltungstrieb zu einem verwerflichen Egoismus ausartet. Da man sich jedoch der Problematik des Egoismus, Rassismus und Sexismus bewusst ist, wird deren innewohnende Gefahr zum Grossteil gebannt.
Anders sieht es jedoch beim Speziesismus aus:
Die meisten Speziesisten glauben, die hoechste Stufe des Mitgefuehles erreicht zu haben und bemerken nicht, dass sie Milliarden Geschoepfe von ihrem Mitgefhl ausschliessen. Sie engagieren sich im humanitaeren Bereich (was natuerlich zu begruessen ist) und kuemmern sich nicht darum, dass fuer ihr Mittagessen ein Tier sein ganzes Leben leiden und qualvoll sterben musste.
Speziesisten sind natuerlich ethisch und moralisch den Egoisten weit ueberlegen, doch sollten sie nicht den weit verbreiteten Fehler machen, sich auf den Lorbeeren auszuruhen und sich nicht mehr weiter zu entwickeln.
Jedes Zeitalter hat eine bestimmte ethische Aufgabe: Waehrend der Sklaverei musste man sich vom Rassismus loesen, waehrend der Unterdrueckung der Frauen musste man sich fuer die Gleichstellung der Geschlechter einsetzen (dies ist leider noch immer nicht vollstaendig abgeschlossen). Heute beginnen erst Vereinzelte, jedoch immer mehr, ber den Speziesismus hinauszuwachsen. Diese Menschen setzen sich fuer ein eigenstaendiges Recht auf Leben auch fuer die Tiere ein. Sie lehnen es ab, zur blossen Befriedigung des Gaumens ein Tier zu toeten oder fr pseudowissenschaftliche Tierversuche Tiere zu quaelen.
Die prinzipielle Gleichartigkeit und Gleichwertigkeit von Rassismus und Speziesismus wurde bereits vor ber 200 Jahren vom englischen Philosophen Jeremy Bentham erkannt:
Die Franzosen haben bereits entdeckt, dass die Schwaerze der Haut [der Sklaven] kein Grund dafuer ist, jemanden schutzlos der Laune eines Peinigers auszuliefern. Es mag der Tag kommen, da man erkennt, dass die Zahl der Beine und der Haarwuchs [...] gleichermassen unzureichende Gruende sind, ein fuehlendes Wesen demselben Schicksal zu ueberlassen... Die Frage ist nicht: koennen sie denken? oder: koennen sie sprechen?, sondern: koennen sie leiden?

Extremisten
Vielfach werden Vegetarier und Vegetarierinnen, die immer konsequent zu ihrer Lebensweise stehen als Extremisten bezeichnet. Hingegen werden die Tierquaelereien in den Schlachthoefen und Massenzuchtanstalten (=Tierfabriken) verharmlost.
Ist es wirklich extrem, wenn man Mitgeschoepfe, die man liebt, auch nicht ausnahmsweiseumbringen laesst um Ihren toten Koerper zu verspeisen? Ist es nicht viel extremer, ein Lebewesen bloss zur Befriedigung des eigenen Gaumens zu toeten (oder toeten zu lassen, was fuer das Tier keinen Unterschied macht)? Ist es nicht etwas schizophren, wenn SOGENANNTE Tierschuetzer und Tierfreunde sich um Haus- und Pelztiere kuemmern, aber gleichzeitig gedankenlos Fleisch von sogenannten Schlacht- und anderen Nutztieren essen?

Vegetarier sind also meiner Meinung nach nicht zu extrem, sondern die konsequentesten Tierschuetzer, fuer die der Tierschutz nicht nur eine Freizeitbeschaeftigung zur Beruhigung des eigenen Gewissens gegenueber der Tierwelt ist, sondern ein integrierter Bestandteil ihrer Lebensfuehrung.


 
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